BUGA 23: Zwischen Thementor und Experimentierfeld – BUGA 23 stellt aktuelle Ausstellungsplanung vor
Mannheim, 22. Juli 2021
- Interessante Gegensätze bilden Spinelli und Luisenpark, die beiden Ausstellungsgelände der BUGA 23.
- Geradlinige Strukturen durchziehen das einstige Militärgelände Spinelli und das innovative Experimentierfeld.
- Geschwungene, organische Formen bestimmen Landschaft und Architektur der Neuen Parkmitte im Luisenpark.
631 Tage vor Eröffnung der Bundesgartenschau Mannheim 2023 informiert Michael Schnellbach mit seinem BUGA 23-Team am Donnerstag, 22.07.2021, beim Pressetermin mit Blick auf das Experimentierfeld auf Spinelli über den aktuellen Stand der Ausstellungsplanung und ihrer Umsetzung.
„Auf Spinelli kann man derzeit zuschauen, wie unsere Visionen Gestalt annehmen. Aus dem einstigen Militärgelände mit seinen geraden Strukturen und der flachen Topographie wird Schritt für Schritt das zukünftige Ausstellungsgelände sichtbar – mit einem einladenden Willkommensbereich, einem visionären Experimentierfeld mit Zukunftsgärten im Norden und der U-Halle als Herzstück“, sagt Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH. „Die Ausstellung soll die Besucher*innen überraschen, inspirieren und für den Alltag aktivieren.“
Die BUGA 23 findet auf zwei Ausstellungsgeländen statt, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Während der Luisenpark nach dem Vorbild englischer Landschaftsparks entstanden ist und in den 1970er Jahren modernisiert wurde, ist das Spinelli-Gelände geprägt durch seine ehemals militärische Nutzung.
Wo einst Militärfahrzeuge befüllt wurden, tanken im Jahr 2023 die Besucher*innen neue Energie: Eine verlassene Tankstelle wird während der BUGA 23 in einen modernen Kiosk verwandelt. Überall auf der riesigen Fläche von Spinelli finden sich Erinnerungen an die Vergangenheit des Geländes als US-Militärkaserne. Aus einer Panzerlagerhalle wird der Eingangsbereich. Ein historisches Heizhäuschen wird zum i-Punkt Grün mit Blick auf die weite Mitte mit ausgedehnte Wiesenflächen und Panoramasteg.
„Im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten wir weitestgehend mit dem Bestand: Ausgewählte Gebäude nutzen wir um. Auch die funktional-geradlinigen Wege übernehmen wir in großen Teilen und führen die linearen Strukturen als Sichtachsen weiter. Materialien aus dem Rückbau wie beispielsweise Dachpanelen und Glasbausteine werden wiederverwertet“, erläutert Stefan Häffner, Leiter Freiraumplanung. „Die Geschichte des 62 Hektar großen Geländes soll sichtbar bleiben.“
Mit innovativen Ausstellungsbeiträgen überrascht das neu gestaltete Spinelli-Gelände. Auf dem Experimentierfeld nördlich der U-Halle finden die vier Leitthemen der BUGA 23 ihren gärtnerischen Ausdruck. Zackige Kanten wie Eisschollen markieren den Bereich „Klima“, Blattstrukturen sind das Kennzeichen für den Bereich „Umwelt“; Wellen stehen für „Energie“ und die „Nahrung“ spiegelt sich in der Form landwirtschaftlicher Flurstücke wider. Wie ein roter Faden ziehen sich 17 Zukunftsgärten durch das Experimentierfeld und verkörpern als gartenkünstlerische Inszenierungen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Die erste BUGA, die auch eine Baumschule ist
Erstmals fungiert eine Bundesgartenschau als Baumschule: „Das Projekt der 2.023 Zukunftsbäume für Mannheim ist ein wunderbares Beispiel für Nachhaltigkeit: Die BUGA 23 dient der Stadt als Baumschule“, erklärt Hanspeter Faas, Leiter Ausstellungsplanung und –beiträge. „Die Idee ist so betörend wie einfach: Während der BUGA werden auf Spinelli sehr viele Bäume benötigt, um an heißen Sommertagen die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Aufgrund der Frischluftzufuhr können die 2.023 Bäume nicht dauerhaft gepflanzt werden. Daher werden sie temporär wie in einer richtigen Baumschule in Baumquartieren auf dem Experimentierfeld gepflanzt und der Rest in riesigen Pflanzkübeln und Air Pots auf dem Gelände verteilt. Nach Ablauf der Schau werden die Bäume planmäßig als Stadtgrün im gesamten Stadtgebiet ausgesetzt.“
Grüne Branche vereint
Als attraktive Anlaufstelle für Besucher*innen auf Spinelli wird die historische Heizzentrale positioniert, die nach den derzeit laufenden Sanierungsarbeiten den i-Punkt-Grün der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) beheimaten wird. Dort präsentieren sich 2023 die Verbände der grünen Branche, vertreten durch den Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, den Bund deutscher Baumschulen und den Bund deutscher Friedhofsgärtner.
Arten- und Naturschutz erlebbar machen
Sandmagerrasenflächen und Ersatzhabitate für Mauereidechsen und Wildbienen findet man vor allem in der naturnah entwickelten Fläche westlich der Völklinger Achse – der so genannten „Weite Mitte“. Um auch im östlichen Teil Spinellis die besondere Bedeutung des Arten- und Naturschutzes für die BUGA 23 zur Geltung zu bringen, werden Habitatflächen und Schutzzonen für Eidechsen und Wildbienen rund um die U-Halle angelegt und eine Fläche für Besucher*innen über einen Holzsteg unmittelbar erlebbar gemacht.
Luisenpark bezaubert mit organischen Formen
Mit seinen geschwungenen Formen bildet der Luisenpark einen spannungsvollen Gegensatz zu Spinelli. Die gewachsene Parkanlage mit exotischer Flora und Fauna und altem Baumbestand war bereits 1975 wesentlicher Bestandteil einer Bundesgartenschau. Damals wurde der Park nach den preisgekrönten Plänen der Landschaftsarchitekten Wagenfeld, Leipacher und Boyer rundum erneuert und hat jene viel gelobten Sichtachsen erhalten, die heute seine Gestalt prägen. Die Parkanlage besticht durch mit Leidenschaft und Expertise angelegte und gepflegte Pflanzungen. Bis zur BUGA 23 wird der Luisenpark um neue Erlebnisräume, wie z.B. eine moderne Unterwasserwelt, erweitert und zu einem ganzjährig nutzbaren Allwetterpark weiterentwickelt.
Mannheims Partnerstädte gestalten Gartenareal
Der Luisenpark lädt die Besucher*innen zwischen chinesischem Teehaus und Südamerikahaus ein auf eine Gartenreise um die Welt. Seerosen, Kamelien, Rhododendren oder Pfingstrosen sind nur einige Beispiele von Pflanzensammlungen des Luisenparks, die ihresgleichen suchen. Als besonderes Highlight zur BUGA 23 sollen alle elf Partnerstädte der Stadt Mannheim unter der gärtnerischen Leitung von Ellen Oswald gemeinsam einen neuen „Garten der Völkerverständigung“ (Arbeitstitel) konzipieren.
Die Blumen sind die Krönung jeder Bundesgartenschau
Entlang der vier Leitthemen der BUGA 23 – Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung – entwickelt die gärtnerische Abteilung die Blumen- und Pflanzkonzepte. Frühjahrs- und Sommerflor sowie Rosen- und Staudenplanungen greifen die Themen konzeptionell auf und finden kreative wie ästhetische Umsetzungen.
Die Rose als Königin der Blumen erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit auf jeder Gartenschau. In Mannheim wird der zirka 1.500 Quadratmeter große Rosenbeitrag von Christian Meyer aus Berlin im Themenbereich Umwelt mit ihren Begleitern Stauden und Gräsern präsentiert. „Wir wollen den Besucher*innen ein vielfältiges Rosenerlebnis bieten. Dafür sollen die einzelnen Flächen sowohl geordnet und linear, als auch natürlich und landschaftlich bepflanzt werden“, erklärt Lydia Frotscher, DBG-Ausstellungsbevollmächtigte und Leiterin der Gärtnerischen Ausstellungen der BUGA 23. „Rosen sind eine optimale Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Wir legen bei unserer Auswahl den Fokus besonders auf die Insektenfreund-lichkeit der Rosen sowie auf robuste Pflanzen mit einfachen, aber auch halbgefüllten Blüten.“
Klimawandel – eine „haarige“ Sache
Auch bei den Pflanzungen von Frühjahrs- und Sommerflor, der entlang der Wege in einem breiten Band verläuft, liegt der Schwerpunkt auf den vier Leitthemen. Die Konzepte für Frühjahrs- und Sommerflor greifen die Themen in unterschiedlicher Weise auf. Teils gestalterisch durch Farben, Formen und Geschichten, die sie erzählen, teils durch die Verwendung von Pflanzen, die durch Insektenfreundlichkeit, Trockenheitsresistenz und Widerstands-fähigkeit überzeugen.
Stauden sind bestens geeignet, dem Klimawandel und den daraus resultierenden heißeren, trockeneren Sommern zu begegnen. Im Luisenpark wird das Thema an prominenter Stelle platziert. Entlang des Boulevards, der vom Haupteingang zum Parksee Kutzerweiher führt, findet der nationale gärtnerische Wettbewerb statt. Frotscher: „Darüber hinaus wollen wir für unsere Besucher*innen eine Inspirationsquelle sein und ihnen mit auf den Weg geben, was sie selbst in ihrem Vorgarten oder Balkon pflanzen können, das pflegeleicht ist. Wenn man beispielsweise Stauden klug anordnet, muss man fast gar nichts mehr machen.“
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